Neue Drogenkonsummuster im Jugendalter?
Herausforderungen für zielgruppengenaue Prävention und effektive Kooperation unterschiedlicher Hilfesysteme
Seit Inkrafttreten des Kinder- und Jugendhilfegesetzes (SGB VIII) wurde zwar die rechtliche Situation von Kindern verbessert, aber die Schnittstellenprobleme zwischen den unterschiedlichen Sektoren der Kinder- und Jugendpsychiatrie, Jugendhilfe, Suchthilfe und Schule nicht grundlegend verbessert. Kommunikationsstörungen und nicht ausreichende Kooperation zwischen Institutionen und Handelnden sowie auch konkurrierende Einrichtungs- bzw. Trägerinteressen erschweren noch immer den Zugang der Betroffenen zu adäquaten Hilfeangeboten.
Damit ist eine adäquate Versorgung von Kindern mit Suchtproblematiken und anderen psychischen Auffälligkeiten häufig nicht gegeben, insbesondere auch weil unterschiedliche Kostenträger für die Finanzierung der Behandlung zuständig sind. Viele Kinder und Jugendliche werden deshalb noch zu häufig zwischen den beteiligten Institutionen der Kinder- und Jugendpsychiatrie und Jugendhilfe hin- und hergereicht, mit der Folge, dass sie oftmals keine kontinuierliche Betreuung erleben oder phasenweise sogar gänzlich ohne sozialpädagogische oder therapeutische Anbindung bleiben.
Die XVII. Niedersächsische Suchtkonferenz zeigt anhand der in der Öffentlichkeit verstärkt diskutierten Alkoholproblematik bei Kindern- und Jugendlichen (u.a. das so genannte "Flatrate"-Trinken) auf, welche Vernetzungsaufgaben zwischen den unterschiedlichen Fachdisziplinen in den Einrichtungen der Kinder- und Jugendpsychiatrie, der Jugendhilfe, der Suchthilfe und dem Schulbereich bestehen und welche erfolgreichen Beispiele Anregungscharakter für eine verbesserte Versorgungspraxis haben könnten. Dabei geht es nicht nur effektive Behandlung suchterkrankter Kinder und Jugendlicher, sondern auch um die Prävention von Suchtverhalten und die Möglichkeiten, die Konsumkompetenz von Kindern- und Jugendlichen positiv zu beeinflussen.
Wissenschaftliche Leitung
Sabine Brägelmann-Tan, Landesdrogenbeauftragte des Ministeriums für Soziales, Frauen, Familie und Gesundheit
Moderation
Thomas Altgeld, Akademie für Sozialmedizin Hannover e.V.
TAGUNGSPROGRAMM:
09.30 Uhr | Anmeldung und Begrüßungskaffee 10.00 Uhr | Eröffnung und Begrüßung Dr. Thomas Sporn, Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Frauen, Familie und Gesundheit Sabine Brägelmann-Tan, Landesdrogenbeauftragte 10.20 Uhr | » Mannheimer Risikokinderstudie [1.577 KB] Prof. Dr. phil. Manfred Laucht, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Mannheim 11.00 Uhr | Diskussion 11.15 Uhr | » Sucht und soziale Lage: Welche Risiken bestehen für Jugendliche? [79 KB] Prof. Dr. Dieter Henkel, Institut für Suchtforschung, Frankfurt am Main 11.45 Uhr | Diskussion 12.00 Uhr | » Drogen in den Erziehungshilfen- Kinder und Jugendliche erreichen [998 KB] Björn Peter Hagen, Evangelischer Erziehungsverband e.V., Hannover 12.30 Uhr | Diskussion 12.45 Uhr | Mittagspause 13.45 Uhr | » Neuer Alkoholkonsum von Jugendlichen? [495 KB] Rainer Schubert, Gesundheitsamt Braunschweig 14.15 Uhr | Diskussion 14.30 Uhr | Möglichkeiten und Grenzen peergestützter Aktivitäten in der Suchtprävention „LOS-Projekt" in Oldenburg -Bloherfelde Dr. Jürgen Beushausen, Fachstelle Sucht, Oldenburg und Prof. B. Hübner, FH Emden 15.00 Uhr | Diskussion 15.15 Uhr | Pause 15.30 Uhr | Resumee und Perspektiven in Niedersachsen Traudel Schlieckau, Landesstelle Jugendschutz Niedersachsen Ingeborg Holterhoff-Schulte, Niedersächsische Landesstelle für Suchtfragen Erich Marks, Landespräventionsrat Niedersachsen 16.00 Uhr | Diskussion ca. 16.30 Uhr | Ende der Veranstaltung |